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Eine Reise in die Antike

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Teil 5 - Piräus (Korinth / Sounion)

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Piräus (Korinth / Sounion)

Auch Athen war bereits Teil unserer Kreuzfahrt im letzten Jahr gewesen. Die weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten einmal selbst zu erleben war dabei natürlich sehr reizvoll gewesen, jedoch war Athen bei den vielen anderen Highlights unserer schönen Reise damals etwas untergegangen und der Funke nicht so richtig übergesprungen. Dass es auch auf dieser Kreuzfahrt Teil der Route war, nahmen wir zwar hin, waren jedoch von Anfang an unschlüssig, ob wir überhaupt in die Stadt fahren würden. Gebucht hatten wir ja wegen Istanbul. Als Istanbul nun wenige Tage vor Antritt unserer Reise gestrichen und anstelle dessen der Overnight-Aufenthalt ausgerechnet auf Piräus/Athen verlegt wurde, war dies für uns wie Salz in der Wunde unserer Enttäuschung.

Egal, ein Plan B musste her… Auf unserer Südamerika-Reise hatten wir Jelena kennen gelernt, die sympathische Frau von MickeyLive, dem Gastsprecher an Bord der Infinity, und ebenfalls Reisebloggerin. Wir sind immer noch in Kontakt und Jelena hatte uns ursprünglich schon für Istanbul wertvolle Tips gegeben. Als wir ihr von der Routenänderung schrieben, stand sie uns sofort hilfreich mit Alternativvorschlägen zu Athen beiseite, wo sie selbst offenbar einige Jahre gelebt hatte.

Noch von zu Hause aus hatten wir bei Hertz im Hafen von Piräus einen Mietwagen gebucht. Mit diesem standen uns alle Möglichkeiten offen. Als wir unseren lieben Reisefreunden Linda & Pete davon erzählten, fragten sie, ob sie sich uns anschließen könnten. Wir freuten uns sehr darüber, denn schon alleine das versprach, dass es ein schöner Tag werden würde.

Gemeinsam hatten wir beschlossen, zunächst nach Korinth zu fahren und uns für den weiteren Tagesverlauf offen gehalten, noch einen weiteren Tipp von Jelena umzusetzen.

Die Reflection hatte, wie auch die Silhouette im Vorjahr, noch während wir schliefen am Terminal B des Hafens von Piräus festgemacht. Schon beim ersten Licht des schönen Sonnenaufgangs konnte man neben den vielen Tour Bussen auch die ersten HopOn-HopOff-Busse auf dem großen Parkplatz vor dem Terminal sehen, die darauf warteten, die Passagiere nach Athen zu fahren.

01 Piraeus Port Terminal B

 

Wir frühstückten erst einmal wie gewohnt sehr gemütlich mit Linda & Pete, denn die Mietwagenstation machte erst um 9.00 Uhr auf. Die morgendlichen Temperaturen auf dem Außendeck ließen dabei schon früh erahnen, dass es ein weiterer sehr warmer Tag werden würde. Nach dem Frühstück holten wir unsere Sachen aus der Kabine und verabredeten uns mit einem Zwinkern zum „Date bei der Rose“ im Centrum.

04 Artwork Centrum Celebrity Reflection

 

Nach einem Blick zurück auf die Reflection, die elegant in der mittlerweile strahlenden Sonne glänzte, gingen wir vom Hafenterminal aus über den großen Parkplatz entlang der Uferstraße in Richtung Stadtmitte. Diese Straße führte auch zum Terminal A des Hafens.

03 Celebrity Reflection Port of Piraeus

 

Die Mietwagenstation von Hertz liegt direkt an der Straße in unmittelbarer Nähe des Terminal A. Man kann sie daher kaum verfehlen. Wir legten die Strecke in etwa 15 Minuten zurück. Dort angekommen füllte ich die notwendigen Papiere aus und der Mitarbeiter führte uns zu einem Seat Leon, der ausreichend Platz für uns 4 bot. Nach ein paar kurzen Erklärungen brachen wir auf in Richtung Korinth.

Der Start war allerdings etwas holprig ... Vor dem Urlaub hatte ich mir eine Navigations-App auf mein Iphone heruntergeladen. Nach der ärgerlichen Erfahrung mit der kostenlosen App in Israel hatte ich eine relativ teure, aber namhafte Software ausgesucht, die Karten für ganz Europa und auch für Island bot. Diese würden wir spätestens bei unserer nächsten Kreuzfahrt wieder gebrauchen können, so dass die Investition eine langfristige war. Als Zielpunkt hatte ich den Kanal von Korinth einprogrammiert, den wir uns zuerst ansehen wollten. Als wir losfuhren, war ich zwar etwas erstaunt, dass uns die App zunächst keine Sprachansagen gab, sie zeigte jedoch eine rote Route, die auch mit den Tipps des Mitarbeiters der Mietwagenstation übereinstimmte. Er hatte uns dazu geraten, die ersten Wegweiser nach Korinth zu ignorieren, da die nachfolgende Route die bessere sei.

So folgten wir der angezeigten Route, die auch gefühlsmäßig in der richtigen Richtung lag – und landeten irgendwann in einer Sackgasse in einer Art Hafen auf der anderen Seite der Bucht von Piräus. Ein wenig erstaunt darüber, was das nun sein sollte, blickten wir uns um und ich musste lachen, als ich den Eingang eines Fähranlegers mit der Aufschrift „Corinthia“ entdeckte. Ich durchforstete das Einstellungsmenu der Navigationssoftware und fand ziemlich versteckt den Haken hinter dem Punkt „Fährverbindungen zulassen“.

Nachdem der Haken entfernt war, folgten wir wieder der nun angezeigten roten Linie… und landeten am Checkpunkt eines Militärbezirks. Hier kamen wir natürlich auch nicht weiter. OK, früher ging das auch ohne Navigationssystem. Ich fuhr daher erst einmal in die grobe Richtung in der ich die Autobahn auf dem Landstreifen zur Peloponnes vermutete. Kurz darauf zeigten uns auch große Schilder den Weg. Warum nicht gleich so?!

Auf der Autobahn kamen wir irgendwann an eine Mautstation, an der wir ein wenig im Rückstau standen. Dort spielte ich mit dem Navi, startete das System noch einmal neu und plötzlich redete die Dame mit uns. Reden ist dabei ziemlich untertrieben. Sie sagte uns jeden Spurwechsel an, wies uns bei Abzweigungen mit detailreichen Bildern und genauen Sprachansagen den richtigen Weg und warnte uns ständig mit einem lauten „Achtung“ vor jeder Geschwindigkeitsbegrenzung, jedem (der vielen) Tunnel und jeder größeren Kurve. Bald sehnten wir uns fast nach der vorherigen Ruhe…

Etwa eine Stunde später waren wir an unserem ersten Ziel angelangt - dem beeindruckenden Kanal von Korinth.

05 Corinth Canal

 

Der Kanal wurde 1893 eröffnet. An der engsten Stelle der Landenge von Korinth, die die Halbinsel Peloponnes mit dem griechischen Festland verbindet, hatte man im Rahmen eines ambitionierten Projekts in 12jähriger Bauzeit eine 6.346 m lange Verbindung zwischen dem Saronischen Golf und dem Golf von Korinth geschaffen und damit den Schiffen einen Weg von über 400 km um die Halbinsel herum erspart. Dazu hatte man sich teilweise über 80 m tief in den Fels hinein graben müssen.

Der Blick von der Brücke über dem Kanal war beeindruckend. Von der ca. 75 m breiten Oberkannte der Wasserstraße blickten wir auf das weit unter uns liegende türkisblaue Wasser hinab. In Höhe des Wasserspiegels hat der Kanal etwa eine Breite von 24 m. Dorthin liefen die Felswände rechts und links steil und sehr glatt zusammen.

06 Corinth Canal

 

Bei seiner Erbauung brachte der Kanal eine enorme Erleichterung für die Schifffahrt mit sich, da er den Schiffen die lange und gefährliche Fahrt um das Kap Malea herum ersparte. Heute hat er an Bedeutung verloren, da moderne Frachtschiffe für den Kanal zu groß sind und gegenüber früher einiges an Geschwindigkeit und Seefestigkeit gewonnen haben.

Wir freuten uns daher, als während unseres Besuchs ein Fischtrawler den Kanal durchfuhr und uns so eine Vorstellung von der Enge der Fahrrinne gab.

07 Boat driving through Corinth Canal

 

An der Brücke, auf der wir standen, wurde auch Bungee-Jumping angeboten. Das Büro war jedoch geschlossen. So ein Pech …

Unser nächster Anlaufpunkt war das antike Korinth. Die Wegweiser dorthin waren etwas verwirrend, so dass wir zunächst nicht auf die Ausgrabungsstätten trafen, sondern auf die hübsche Pauluskirche mit ihrem sehr schönen, dreiteiligen Mosaik (Triptychon).

09 Saint Paul´s Church Corinth

11 Triptych Mosaic

 

Nach kurzer Suche fanden wir schließlich auch den Parkplatz der Ausgrabungsstätten des antiken Korinth. Von den Ruinen aus konnten wir auf dem dahinter liegenden Tafelberg die Überreste von Akrokorinth, einer antiken Tempel- und Festungsanlage, erahnen.

12 Ancient Corinth

 

Als erstes fielen uns die 7 wieder aufgerichteten Säulen des Apollon-Tempels aus der archaischen Zeit ins Auge.

16 Temple Ancient Corinth

18 Temple Ancient Corinth

22 Temple Ancient Corinth

 

In dieser Blütezeit der Stadt (ca. 6. Jahrhundert v. Chr.) war Korinth neben Athen und Sparta die größte Stadt Griechenlands. Durch Erdbeben und kriegerische Umstände wurde die Stadt mehrfach zerstört und in der römischen Zeit (ab 150 v. Chr.) nach römischen Vorstellungen wieder aufgebaut. Die für uns noch sichtbaren Dimensionen des Stadt- und Geschäftszentrums (Agora) ließen uns erahnen, wie bedeutsam Korinth vor über 2000 Jahren gewesen sein muss.

19 Ancient Corinth

26 Ancient Corinth

14 Ancient Corinth

25 Ancient Corinth

24 Ancient Corinth

 

Bei der Vorstellung, wie prachtvoll die Ruinen in ihrem ursprünglichen Zustand einmal waren, halfen uns an verschiedenen Punkten aufgestellte Schautafeln.

21 Ancient Corinth

 

Der Haupteingang zum Forum (1 Jh. N. Chr.)

28 Ancient Corinth

27 Ancient Corinth

 

Das Brunnenhaus der Peirene

33 Peirene Fountain Ancient Corinth

29 Peirene Fountain Ancient Corinth

32 Peirene Fountain Ancient Corinth

 

Tief beeindruckt von diesem antiken Ort fuhren wir in das moderne Korinth und suchten uns dort am Strand ein Restaurant. An einer Uferpromenade wurden wir fündig und machten eine wohl verdiente Mittagspause in den gemütlichen Loungemöbeln im Schatten der Sonnensegel einer Gaststätte.

35 Modern Corinth

36 Modern Corinth Beach Restaurant

 

Die Abkühlung kam uns bei den mittlerweile wieder sehr hohen Temperaturen sehr gelegen und die Speisen in dem Strandrestaurant waren hervorragend.

37 Corinth Beach Restaurant

38 Corinth Beach Restaurant

39 Corinth Beach Restaurant

 

Beim Mittagessen beschlossen wir, dass noch ausreichend Zeit war, um an diesem Tage noch einen weiteren Tipp von Jelena zu beherzigen. Vorher wollten wir uns jedoch noch das Wasser des Golfs von Korinth um die Füße fließen lassen.

41 Pete and Birgit at the Beach, Corinth

 

Gestärkt und erfrischt fuhren wir anschließend zu unserem nächsten Ziel ca. 70 km südöstlich von Athen, dem Kap Sounion an der südlichsten Spitze Attikas. Dazu benötigten wir etwa 2 Stunden. Erst ging es über eine sehr gut ausgebaute Autobahn durch Athen hindurch, danach weiter über eine Landstraße. Kurz vor unserem Ziel hielten wir in einem kleinen Ort an einem Laden und kauften ein wenig Proviant.

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Kurz danach erreichten wir die uns empfohlene Attraktion auf der Landspitze: den Poseidon Tempel auf dem Kap Sounion. Der Tempel ist berühmt für die Sonnenuntergänge, die man von dem 60 m über dem Meer gelegenen Plateau beobachten kann.

An dieser Stelle soll sich der Legende nach König Ägeus von Athen in das nach ihm benannte Ägäische Meer gestürzt haben, nachdem er fälschlicher Weise angenommen hatte, dass sein Sohnes Theseus gefallen wäre.

Als wir am Tempel ankamen, hüllten ihn die Strahlen der tief stehenden Sonne bereits in ein magisches Licht.

51 Poseidon Temple Sounion

52 Poseidon Temple Sounion

47 Poseidon Temple Sounion

 Poseidon Temple Sounion

 

Vor den Säulen des Tempels ließen wir uns nieder, betrachteten die sagenhafte Aussicht und stießen mit dem Wein an, den wir vorher gekauft (und mit hineingeschmuggelt) hatten.

Poseidon Temple Sounion Sunset

 

Im Licht der untergehenden Sonne leuchtete die Tempelruine dabei in ständig wechselnden Farben.

Poseidon Temple Sounion

Poseidon Temple Sounion

 

Über dem Meer senkte sich die Sonne derweil immer weiter dem Horizont entgegen, um mit diesem letztendlich ganz zu verschmelzen. Es war einfach unvergesslich…

53 Poseidon Temple Sounion Sunset

56 Poseidon Temple Sounion Sunset

57 Poseidon Temple Sounion Sunset

 

Nach diesem magischen Naturschauspiel fuhren wir entlang der Küstenstraße nach Piräus zurück und stellten, dort angekommen, unseren Wagen am Eingang zum Hafenterminal B an der Straße ab. Wir nahmen wir uns noch eine Kleinigkeit vom Buffet des Ocean View Café und setzten uns bei lauen Nachttemperaturen auf die Terrasse. Dabei  waren wir uns einig: dank Jelenas tollen Tipps, hatten wir einen grandiosen Tag verbracht.

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