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Island - Insel aus Feuer und Eis

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Teil 6 - Isafjördur, Island

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Teil 6 - Isafjördur, Island
 

Nur etwa 2.600 Menschen leben in Isafjördur und doch ist es der größte Ort der Westfjorde. Pure, raue isländische Natur und Abgeschiedenheit zeichnen diese Halbinsel aus. Auf dem Landweg ist die Gegend nur schwer zu erreichen. Bei Unwetter und Schnee sind die Schotterstraßen nicht selten unpassierbar und lange Zeit gesperrt, wodurch das Gebiet größtenteils unbewohnt ist. So bietet es Schutz für viele Vogel und Tierarten wie z.B. Papageientaucher und den arktischen Fuchs.

Von der rauen Natur spürten wir am Morgen erst einmal nur den kalten, kräftigen Wind. Ansonsten meinte es das Wetter auch an diesem Tag gut mit uns.

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Die Eclipse ankerte im schmalen Fjord vor dem Ort und die Tenderboote hatten ziemlich zu kämpfen, um beim Anlegen am kleinen Steg nicht abzudriften.

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Wie in Akureyri, ging ich schon einmal von Bord, um den Mietwagen, den wir auch hier bei Europcar/Holdur gebucht hatten, zu übernehmen. Auch hier gestaltete sich die Anmietung extrem komfortabel. Keine 10 m neben dem Steg stand ein Auto mit der Aufschrift Europcar. Durch das Fenster hindurch reichte mir eine freundliche junge Dame die Unterlagen und nahm meine Kreditkartendaten auf. Die einzige Verzögerung die es bei der Übergabe gab, wurde durch einen Mieter vor mir verursacht. Ein kurzer warnender Schrei eines Hafenmitarbeiters, ein lautes kratzendes Geräusch und ein paar Menschen, die aufgeregt angelaufen kamen. Die Mietwagen waren rückwärts zu den Wellenbrechern der Mole geparkt. Der Mieter konnte wohl mit einer manuellen Schaltung nicht umgehen und hatte die Kupplung getreten, ohne die Handbremse angezogen zu haben. Rückwärts war er über das Ende des Parkplatzes und in die großen Steine der Wellenbrecher gerollt. Diese hatten zwar eine unfreiwillige Wagenwäsche verhindert, aber das Auto saß dort erst einmal fest.

Nach Meinung des Fahrers war natürlich allein die Autovermietung schuld, denn er hätte sowieso lieber eine Automatik gehabt. Zum Glück war aber niemandem etwas passiert und die Mieter hinter mir und ich konnten nur ungläubig amüsiert mit dem Kopf schütteln. Wir hatten sicher keinen Grund zur Beschwerde. Unser Auto, ein großer VW-Bus, stand direkt hier am Steg. Als die anderen nachgekommen waren, mussten wir nur noch einsteigen und losfahren.

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Unser Ziel war heute der Dynjandi-Wasserfall – und der malerische Weg dorthin durch die Fjordlandschaft. Von Isafjördur aus ging es zunächst wieder über gut geteerte Straßen den Berg hinauf.

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Durch einen langen einspurigen Tunnel mit Ausweichstellen durchquerten wir auf halber Höhe den Berg und kamen auf der anderen Seite im nächsten Fjord wieder heraus.

Die Landschaft war für uns ebenso ungewöhnlich wie faszinierend.

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Auf der anderen Seite dieses Fjords ging es den nächsten Berg hinauf, über einen Pass und in den nächsten Fjord wieder hinab. Der Anblick des nächsten Fjords beim Hinunterfahren der steilen Straße war erneut ein tolles Erlebnis.

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Das Wasser des Fjords überquerten wir kurz vor seinem Ende über einen kleinen Damm. Dahinter führte uns die Straße wieder ein Stück am Fjordufer zurück, bis wir schließlich in einem kleinen Ort, der nur aus ein paar wenigen Häuschen bestand, links abbogen, um den nächsten Berg zu erklimmen. Ab hier war Straße jedoch anders. Es war eine der zum größten Teil ungeteerten Straßen Islands, von denen ich vorher so viel gelesen hatte. Sie ging serpentinenartig steil bergauf und am Rand der schmalen Fahrbahn türmten sich noch immer Schneewände auf, in die man mit schwerem Gerät eingeschnitten hatte. Wir konnten uns nun gut vorstellen, warum diese Straßen im Winter unpassierbar waren.

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Der Blick vom Pass herunter war grandios, und wir alle im Wagen kommentierten ihn entsprechend. Teils mit Bewunderung der Landschaft, unsere weiblichen Insassen aber auch sehr mit Bezug auf die steilen, engen Kurven der Schotterstraße, die an vielen Stellen nicht viel breiter als unser VW-Bus direkt am Abgrund vorbei führte. Mir machte es jedoch richtig Spaß, hier zu fahren.

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Zwischen den schroffen Lavafelsen sahen wir immer mal wieder freilaufende Schafe. Ich hatte von den für ihre Robustheit und ihr gutes Fell bekannten Islandschafen bereits einiges gelesen. Sie streifen den Sommer über frei umher und werden erst im Herbst bei einem großen Schafabtrieb wieder in die Höfe gebracht.

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Beim Umfahren des Fjordendes kamen wir noch an einer Herde Islandpferde vorbei, die sich den stürmischen Wind durch die Mähne blasen ließen. Auf der anderen Seite des tiefblauen Wassers sahen wir schon im Gegenlicht der strahlenden Sonne unser Ziel.

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Die letzten paar Minuten Fahrt gingen schnell vorüber. Dann standen wir staunend auf dem Parkplatz am Fuße des mächtigen Dynjandi, wo sich auch der Strom des Wasserfalls in den Fjord ergoss.

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Der Dynjandi ist der höchste Wasserfall im Gebiet der Westfjorde. Er stürzt sich von einer darüber liegenden Hochfläche über mehrere Stufen rund 100 m in die Tiefe und erzeugt dabei ein unglaubliches Donnern und Dröhnen. Diese Geräuschkulisse gab dem Wasserfall auch seinen Namen, denn Dynjandi bedeutet sinngemäß „Donner“.

Bis zur mittleren Stufe des Wasserfalls ging ein Weg den Berg hinauf, der an den kleineren Fällen und Stromschnellen vorbeiführte, die jeweils ihre eigenen Namen tragen.

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Im oberen Bereich endete der Weg und verwandelte sich in einen kleinen Klettersteig, der weiter hinauf zum großen Wasserfall führte. Die Fälle direkt unterhalb des Dynjandis waren schon um einiges höher als die bisherigen. Der Wind blies hier oben sehr stark und trieb die Gischt vor sich her. Wenn man nicht aufpasste, wurde einem sogar die Kappe von Kopf geblasen.

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Nun war der Weg nicht mehr weit. Angetrieben von der Freude über diesen grandiosen Anblick kämpften wir uns gegen den Wind weiter den Berg hinauf und standen wenige Minuten später vor dem Dynjandi.

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Er machte seinem Namen alle Ehre. Tosend und donnernd flossen hier endlose Mengen von Wasser direkt vor unseren Augen den Berg hinab. Unterhalten konnten wir uns nur schreiend – aber das mussten wir eigentlich auch gar nicht. Es war einer dieser Momente, die man einfach nur ehrfürchtig und still genießen mag.

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Nicht nur der Wasserfall selbst war unvergesslich, sondern auch der Blick hinunter ins Tal. Dem Wasser folgend, wie es erst tosend in einer breiten Wand den Steilhang hinab stürzte, um dann relativ flach in vielen kleinen Stromschnellen zwischen mit leuchtend grünem Moos bewachsenen Felsen hindurch zu fließen und dann krachend seinen Weg über die nächsten Fälle in die Ebene hinunter fortzusetzen, so konnte man auch den Blick hinab in den Fjord schweifen lassen. Ganz unten waren die Autos auf dem Parkplatz gerade noch so zu erkennen und die Besucher wirkten wie kleine Ameisen, die dazwischen umher liefen.

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Auf dem Weg zurück genossen wir noch einmal die Fahrt über die Serpentinenstraßen und durch die spektakuläre Fjordlandschaft.

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Im Reiseführer hatten wir gelesen, es würde sich lohnen, das kleine Fischerdorf Flateyri entlang der Strecke zu besuchen, also bogen wir an einem Wegweiser dorthin ab. Nach ein paar Kilometern entlang des Fjords kamen wir an Holzgestellen mit Harðfiskur vorbei – Trockenfisch, einer der beliebtesten Snacks in Island. Sehr gesund und voller Vitamine und Omega-3-Fettsäuren – allerdings auch recht unappetitlich anzusehen.

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Ich habe im Internet eine Anleitung zur Herstellung von Harðfiskur gefunden. Der alles sagende Abschluss lautet: “After a few weeks, depending on your climate, your fish should be all yellow and hard and look very unappetizing. This is good.“

Flateyri selbst war nicht besonders reizvoll und völlig ausgestorben. Wir fuhren nur einmal kurz um den Block und starteten dann gleich wieder durch. Zurück über den letzten Berg, durch den Tunnel und dann wieder hinab nach Isafjördur, wo wir unsere Eclipse schon aus der Ferne sehen konnten.

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An einer Tankstelle tankte ich den Wagen wieder voll. Da wir noch etwas Zeit hatten, parkten wir das Auto und liefen noch ein paar Schritte durch das beschauliche Städtchen.

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Auch Isafjördur war jedoch wie ausgestorben und aufgrund des Pfingstfeiertags waren alle Geschäfte und die meisten Cafés geschlossen. Eines fanden wir dennoch. Es war recht urig und von Gästen des Schiffs sowie von einigen einheimischen jungen Leuten gleichermaßen besucht. Manche Einheimische unterhielten sich, andere saßen nur dort, tranken Kaffee und strickten.

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Irgendwann war es dann an der Zeit, wieder zum Schiff zurückzukehren, das im Fjord auf uns wartete. Den letzten Tender wollten wir ja schließlich nicht verpassen.

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Die Rückgabe des Wagens bei Europcar war auch hier ein Kinderspiel. Ich parkte direkt am Anlegesteg des Tenders und ließ den Schlüssel wie geheißen unter der Fußmatte zurück.

Als die Eclipse eine Stunde später wieder in See stach, lagen wir gerade auf den geheizten Liegen des Persian Gardens und wärmten uns etwas auf. Durch die großen Panoramascheiben konnten wir die vorüberziehende Fjordlandschaft in aller Ruhe genießen.

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Der Abend bot noch etwas Besonderes. Es war nämlich nicht nur wieder ein sehr schöner und erlebnisreicher Tag, sondern auch Birgits Geburtstag. Und den feierten wir beim Abendessen im Spezialitätenrestaurant Murano.

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In stilvollem Ambiente ließen wir uns hier mit Köstlichkeiten wie Ziegenkäse-Soufflé, Hummercremesuppe, flambiertem Hummer, Lamm und Filet Mignon verwöhnen. Zu guter Letzt zauberte uns unser Oberkellner noch Crepes gefüllt  Erdbeeren, die er am Tisch in einer Balsamico-Reduktion flambierte. Es war hervorragend.

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Wohl genährt ließen wir danach in der Sky Lounge den schönen und erlebnisreichen Tag ausklingen. Wie zur Kröhnung wurde uns dabei um 23.30 Uhr wieder ein wunderschöner Sonnenuntergang beschert. Als wir schließlich nach Mitternacht ins Bett gingen, war es draußen immer noch hell.

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