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Eine Reise in die Antike

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Teil 7 - Kusadasi (Ephesus)

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Kusadasi (Ephesus)

Auch in Kusadasi wurden wir am Morgen von der Sonne wach geküsst. Die Burg auf der Taubeninsel leuchtete im Morgenlicht und am Hafenterminal herrschte schon früh lebhaftes Treiben. Ausflugsbusse- und -boote warteten auf die ankommenden Gäste, die Geschäfte im Shopping Center des Hafens öffneten ihre Türen, die Cafes und Restaurants bereiteten sich auf den Ansturm vor und die Tourguides unabhängiger Anbieter reihten sich am Ausgang des Terminals auf.

001 Kusadasi

002 Port of Kusadasi

 

Für uns stand heute der Klassiker unter den Kusadasi-Ausflügen auf dem Programm: Ephesus mit vorherigem Besuch des „Haus der Mutter Maria“. Gebucht hatten wir bei Ephesus-Shuttle, die im Internet sehr gute Bewertungen erhalten hatten. Bereits der Kontakt per E-Mail und die vorbildliche Reaktion auf die Terminverschiebung aufgrund der Routenänderung waren sehr angenehm gewesen. Über den Roll Call auf CruiseCritic hatten sich uns noch zwei weitere Paare angeschlossen, so dass wir eine überschaubare Gruppe von sechs Leuten waren, die am Ausgang des Hafens per Namensschild begrüßt wurde. Kurz darauf saßen wir in einem geräumigen Mercedes-Van und starteten auf unsere Tour. Auf dem Weg zum ersten Stopp stellte sich unser Guide Melih noch einmal formell vor und erzählte uns ein wenig über die Region, über die Türkei allgemein und gab uns natürlich auch ein paar einleitende Informationen über das Haus der Mutter Maria.

003 House of Virgin Mary

 

Die heutige Verehrung des Ortes geht auf die angeblichen Visionen der Nonne Anna Katharina Emmerick zurück, die anfangs des 19. Jh. das Wohnhaus und die Sterbestätte der Mutter Gottes detailliert beschrieben haben soll.

004 House of Virgin Mary

 

Unter dem heute bestehenden Haus wurden Fragmente eines Gebäudes aus dem 1. Jh. nach Chr. gefunden, was Befürworter als Beweis für die Echtheit ansehen. Die Folge ist, dass der Ort sich großer Beliebtheit erfreut und der Andrang groß ist.

Als wir vom bis auf den letzten Platz gefüllten Parkplatz zum Haus gingen, wurde davor gerade eine Messe gefeiert und die Besucher der Messe sangen ein Kirchenlied auf die Melodie von „Freude, schöner Götterfunken“. Mit den Klängen lag über dem Rummel und dem geflüsterten Sprachengewirr der vielen Besucher eine gewisse Mystik in der Luft.

005 House of Virgin Mary

 

Wir reihten uns gleich in der Schlange der Besucher des Hauses ein und wurden rasch mit dem Strom der Besucher durch die wenigen Räume des Gebäudes gelenkt.

006 House of Virgin Mary

 

Im Inneren befinden sich Bilder der Nonne Emmerick sowie ein Altar mit einer gütig lächelnden Marienstatue. Es wird streng darauf geachtet, dass nicht fotografiert oder gefilmt wird. Hinter dem Ausgang hängt jedoch ein Bild des Altars, das man abfotografieren kann.

007 House of Virgin Mary

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008 House of Virgin Mary

 

Am Ausgang des Marienhauses entzünden viele gläubige Besucher Kerzen für ihre Angehörigen, ihre Mitmenschen und in gewisser Weise damit sicherlich auch für sich selbst. In den flackernden Flammen der vielen Lichter leuchten ihre Wünsche und Hoffnungen bis die Kerze abgebrannt ist und an ihrer Stelle ein anderer Besucher seinen Fürbitten mit diesem Brauchtum Ausdruck verleiht.

009 House of Virgin Mary Candles

011 House of Virgin Mary Candles

 

Unterhalb des Hauses entspringt eine Quelle. Im Glauben daran, dass es Glück bringen würde das Wasser zu trinken, drängten sich die Besucher um die Brunnen wie zuvor am Eingang des Marienhauses.

013 House of Virgin Mary Spring

 

Wenige Meter dahinter trafen wir auf eine Wand voller geheimer Wünsche. Auf Papier geschrieben oder in Taschentücher gekritzelt wurden hier die Wünsche mit kleinen Bändchen an die stetig wachsenden Lagen aus Hoffnung und Aberglaube angehängt.

014 House of Virgin Mary Wishes

 

So unterschiedlich die vielen Sprachen waren, in denen die Wünsche zu Papier gebracht wurden, so unterschiedlich waren wohl auch die Wünsche an sich – Friede für die Welt, persönliches Glück und Wohlstand, gute Wünsche für die Familie und Freunde, ein neues Auto… es wird wohl alles darunter zu finden sein. Für die jüngsten Besucher schien die Vorstellung ebenso aufregend zu sein wie das Schreiben eines Wunschzettels an den Weihnachtsmann.

015 House of Virgin Mary Wishes

 

Wir trafen uns wieder mit unserem Guide Melih und setzten die Fahrt nach Ephesus fort. Melih nutzte auch diese Fahrt, um uns einige grundsätzliche Dinge zu unserem nächsten Ziel zu vermitteln.

Die ältesten Zeugnisse einer Anwesenheit von Menschen bei Ephesus gehen auf eine Zeit um 5000 v. Chr. zurück. Über die Jahrtausende hinweg entwickelte sich die Gegend unter verschiedenen Völkern. Die entstandene Stadt wurde mehrfach verlagert und letztendlich um 300 v. Chr. an die heutige Stelle verlegt. Damals hatte Ephesus einen direkten Zugang zum Meer und war landseitig am Knotenpunkt verschiedener wichtiger Handelsrouten gelegen. Ab 133 v. Chr. gehörte Ephesus zum römischen Reich und entwickelte sich zu einer der größten und wichtigsten Städte des gesamten Reiches. Historiker schätzen, dass bis zu 250.000 Menschen hier lebten. Von diesen beeindruckenden Entwicklungen zeugen heute noch die vielen, in verschiedenen Zuständen erhaltenen Ruinen. Man geht davon aus, dass sich neben den bereits freigelegten Bauten noch viele weitere Häuser und Tempelanlagen befinden.

Wir betraten die antike Stadt am oberen Ende im Bereich der oberen Agora

Ephesus Today

 

Neben den verstreuten Säulen und Überresten einiger Tempel, die heute kaum mehr als solche zu erkennen sind, fällt dem Besucher hier das Theater aus dem 2 Jahrhundert auf. Es konnte etwa 1500 Besucher fassen und wurde sowohl als Versammlungsort des Senats (Bouleuterion) als auch als Konzert- und Schauspielhaus (Odeon) genutzt.

017 Ephesus Odeon

018 Ephesus Columns

 

Melih erläuterte uns bildhaft die Funktion des Gebäudes und schaffte es, dass wir aufgrund seiner Erklärungen und angesichts der Größe des Odeons eine Vorstellung davon bekamen, wie bedeutend dieser Ort einmal war.

020 Ephesus Guide Melih

 

Dann führte er uns die antike Kuretenstraße hinunter, die zum unteren Teil von Ephesus führt.

019 Ephesus Curetes Street

 

Unweigerlich fiel uns gleich ein seltsam willkürlich und hässlich erscheinendes Konstrukt auf – der Memmiusbau.

021 Ephesus Memmius Monument

 

Von Melih erfuhren wir zu unserer Erleichterung, dass dieses Ehrenmal des Statthalters Gaius Memmius aus dem 1 Jh. v. Chr. so natürlich nicht ausgesehen hatte, sondern als eine dem Kubismus entsprungene Architekturcollage wieder errichtet wurde. Ob Memmius damit wohl so einverstanden gewesen wäre…

Nahe den relativ unscheinbaren Überresten des Herkules-Tors machten wir erneut Halt. Neben uns noch einige andere Gruppen mit Touristen aus unterschiedlichen Nationen. Vor einem Relief der geflügelten Siegesgöttin Nike wurde allen Besuchern in unterschiedlicher Sprache die gleiche Anekdote erzählt. Nicht nur aufgrund ihres Namens, sondern auch wegen dem auf dem Relief zu erkennenden Symbol, wurde die abgebildete Schönheit aus der griechischen Mythologie allen als die „Göttin der Turnschuhe“ vorgestellt.

023 Ephesus Nike

 

Auf den antiken Marmorsteinen der Kuretenstraße kamen wir der bekanntesten Attraktion von Ephesus näher, verweilten jedoch noch an ein paar anderen Punkten.

025 Ephesus Curetes Street

026 Ephesus Curetes Street

029 Ephesus Curetes Street

 

Einer dieser Punkte war der Trajansbrunnen aus dem 2 Jh. n. Chr.

033 Trajan´s Fountain

031 Trajan´s Fountain

030 Trajan´s Fountain

 

Kurz dahinter befindet sich einer der schönsten und besterhaltenen Bauten der Straße. Ein dem Kaiser Hadrian gewidmeter Tempel. Kaiser Hadrian hatte Ephesus im Jahr 128 n. Chr. besucht.

040 Ephesus Temple of Hadrian

042 Ephesus Temple of Hadrian

041 Ephesus Temple of Hadrian

043 Ephesus Temple of Hadrian

 

Gegenüber des Tempels ist noch ein Stück der Mosaik-belegten Gehsteige vor den Bürgerhäusern der wohlhabenden Bürger erhalten. Ein „Bewacher“ des bunten Kunstwerkes fand es wohl weniger aufregend als wir.

036 Ephesus Mosaic Sidewalk

035 Ephesus Mosaic Sidewalk

037 Ephesus Mosaic Sidewalk

 

Ein Muss für jeden Besucher sind offenbar auch die Latrinen, die Teil der ehemaligen Badehäuser waren. Laut unserem Guide dienten sie weniger als Ort der Verrichtung, sondern waren Treffpunkt für das morgendliche Gespräch und Austausch. In kalten Jahreszeiten wurde offenbar sogar ein Sklave vorausgeschickt, um den kalten Stein anzuwärmen.

045 Ephesus Public Toilets

 

Durch einen Durchgang kommt man in eines der damaligen Häuser, welches als Bordell bezeichnet und vorgestellt wird, weil man bei den Ausgrabungen darin eine Statue mit einem überdimensionalen Phallus gefunden hat.

049 Ephesus Brothel

 

Mit der spektakulären Celsus-Bibliothek im Hintergründ machten wir noch ein Foto unserer kleinen Gruppe.

052 Ephesus Group

051 Ephesus Birgit Oliver

 

Nun hatten wir Zeit, uns die wunderschöne Fassade des bekanntesten Bauwerks von Ephesus in Ruhe anzusehen.

053 Ephesus Celsus Library

057 Ephesus Celsus Library

064 Ephesus Celsus Library

062 Ephesus Celsus Library

066 Ephesus Celsus Library

 

Kein Besuch von Ephesus ist vollständig ohne einen Stopp im antiken Theater. Dessen Größe ist schlichtweg beeindruckend. Klettert man die Zuschauerränge hinauf und stellt sich vor, wie hier 25.000 Menschen bei Schauspielen und Gladiatorenkämpfen gejubelt und mitgefiebert haben, während im Hintergrund am Ende der beleuchteten Promenade Schiffe im Hafen ankamen und ihre Waren löschten, dann fühlt man sich nicht nur wie in einen Film wie „Gladiator“ versetzt, sondern bekommt auch ein Gefühl für die Bedeutung und Größe dieser antiken Metropole.

067 Ephesus Theatre

068 Ephesus Theatre

071 Ephesus Harbor Street

072 Ephesus Theatre

 

Wir verließen Ephesus am Haupteingang und kauften uns an einer der zahllosen Buden noch eine Erfrischung.

074 Ephesus

 

Bei der Rückfahrt bekamen wir noch Gelegenheit, uns im Vorbeifahren den Artemistempel anzusehen und dann brachte uns Melih zurück an den Hafen von Kusadasi. Dieser Ausflug hatte sich wirklich gelohnt und war für uns ein echtes Highlight…

Birgit und ich gingen noch ein paar Schritte durch den Ort, den wir von unserem letzten Besuch schon kannten.

082 Kusadasi

077 Kusadasi Men

078 Kusadasi Stairs

075 Kusadasi Stairs

083 Kusadasi Shops

 

Unser Ziel war ein kleines ursprüngliches Cafe, an das wir uns noch aus dem letzten Jahr erinnerten. Hier setzten wir uns noch ein wenig auf die niedrigen Hocker, tranken einen Apfeltee und schauten den vorbeieilenden Menschen zu, von denen die meisten offenbar nicht den Rufen der Händler hatten widerstehen können, denn sie waren mit vielen Einkaufstüten bepackt.

079 Kusadasi Cafe

080 Kusadasi Cafe

081 Kusadasi Tea

 

Dann war es Zeit für uns, wieder an Bord zu gehen, denn für uns stand noch ein weiteres Highlight an diesem Tage auf dem Programm – das Ultimate BBQ. Eingeleitet wurde es von einem Cocktail-Empfang auf dem Rasen des Lawn Club, begleitet von einer Band und Live-Musik. Bei dem Empfang unterhielten wir uns nett mit Julie, der Guest-Relations-Managerin, die uns auch mit dem sympathischen Chefkoch Tato Garcia bekannt machte.

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Dann läutete Tato den Beginn des BBQs ein und bewies, dass er nicht nur sehr gut kochen konnte, sondern auch ein geborener Entertainer war.

088 Celebrity Reflection Ultimate BBQ

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Das nachfolgende Dinner war gigantisch… nach hervorragenden Vorspeisen wie Shrimp-Cocktails und Trüffel / Ziegenkäse-Flatbreads bereiteten die Köche auf dem Grill den Hauptgang zu, der unter den wachsamen Augen von Chef Tato auf verschiedenen Platten angerichtet wurde.

089 Celebrity Reflection Ultimate BBQ

100 Celebrity Reflection Ultimate BBQ

101 Celebrity Reflection Ultimate BBQ

 

Beim besten Willen schafften wir es nicht, die Platten auch nur ansatzweise zu leeren. Auf jedem Tisch wurden dazu gleich mehrere davon verteilt. Auch wenn wir uns bei den Köstlichkeiten große Mühe gaben, es war einfach viel zu viel.

102 Celebrity Reflection Ultimate BBQ

 

Danach war das Angebot der Desserts fast wie eine Folter.

096 Celebrity Reflection Ultimate BBQ

 

Das Essen, die Location und die Stimmung waren einfach toll und passender Abschluss dieses erfüllten Tags. Beim Unterschreiben der Rechnung wurden wir dazu wieder einmal positiv vom Servicegedanken überrascht. Der Kellner hatte bemerkt, dass ich keinen Alkohol trinke und daher keinen der angebotenen Weine probiert hatte. Ohne dass ich es erwartet hätte, hatte er die Kosten des BBQs entsprechend angepasst.

Was für ein schöner Tag!

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